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10 Fragen an: Die Travel Owls – Mit 10 Euro pro Tag um die Welt trampen

Zeit für ein neues Interview mit einem spannenden Weltreise-Paar. Sina und Niels sind die Travel Owls und auf Ihre Antworten waren wir total gespannt. Die Beiden reisen nämlich komplett anders als unsere bisherigen Interview-Partner und trampen einfach mal durch die Welt. Sie zeigen euch, dass es auch ohne viel Geld möglich ist eine Weltreise zu machen und dabei eine Menge zu erleben. Wir finden es extrem mutig und freuen uns auf eure Reaktionen darauf.

Vergesst auf keinen Fall ihren Youtube-Kanal einzuschalten, verfolgt sie auf Facebook, Instagram – und reist ein Stück mit ihnen.

Ganz aktuell: Ihre Website ist online!

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen!


Wer sind die Travel Owls

Hi, wir sind Sina und Niels, beide 27 Jahre alt und seit zwei Jahren ein Paar. Auf unserem wohl größten Abenteuer befinden wir uns seit dem 01.10.2017. An diesem Tag haben wir unsere Weltumrundung per Anhalter und mit nur 5 Euro pro Person am Tag begonnen. Nach einem Jahr sind wir nun in Pakistan, unserem Land Nummer 12, weitere 3-4 Jahre werden somit wahrscheinlich noch folgen.

Wer hat euch inspiriert zu reisen

Wir uns gegenseitig, schon unabhängig voneinander waren wir sehr reiselustig. Ich, Sina war 10 Wochen alleine in Asien und Niels nach seinem Abi 4 Monate in Australien. Als wir uns dann gefunden hatten, war es nur noch eine Frage der Zeit wann wir zusammen losziehen. 14 Monate nach dem wir ein Paar wurden ging es dann los.

Wie ist euer Reisestil und das Budget

Wir Reisen per Anhalter und mit unserem Zelt, zudem haben wir ein Budget von 5 Euro am Tag pro Person festgelegt. Diese Art zu reisen ist zwar manchmal anstrengend jedoch sehr kostengünstig. Dies war jedoch nicht unsere Motivation dafür. Wir wollen die Entfernung spüren, auch die Länder bereisen die sonst oft einfach überflogen werden und den langsamen Wandel der Kulturen, der Menschen und Landschaften miterleben. Auf diese Weise lernen wir Länder kennen über die wir uns früher gar keine Gedanken gemacht haben wie zum Beispiel Armenien oder im Moment Pakistan. Da diese Art des Reisens jedoch auch mehr Zeit in Anspruch nimmt mussten wir überlegen wie wir das mit unserem Ersparten hinbekommen und so ergab sich die 10 Euro Grenze pro Tag.

Campen, aber Kaffee muss sein!

Wie hat sich dein Leben durch das Reisen bisher verändert

Wir sind viel gelassener geworden und unser Nervenkostüm kann viel mehr ab. Zudem lernen wir jeden Tag zu vertrauen, es wird immer für uns gesorgt. Am Anfang der Reise haben wir uns morgens schon Gedanken und Sorgen darübergemacht wo wir abends schlafen, dass kennen wir nun nicht mehr. Wir wissen jetzt einfach, dass sich immer etwas ergibt und meistens genau das was wir nicht erwarten. So wurden wir schon zwei Mal ins Hotel eingeladen, oder haben auch schon mal in einer Polizeistation übernachtet.

Wie war es das erste Mal zu trampen und habt ihr Tipps fürs erfolgreiche Trampen

Vor dieser Reise sind wir probehalber nach Berlin getrampt, dies waren an einem Tag 850 Kilometer. Das war schon sehr spannend, da wir überhaupt nicht wussten ob es klappt und kein Zelt dabei hatten, falls wir nicht ankommen. Trotzdem, nach 11 Stunden waren wir da und super happy.

Eskorte durch Belutschistan

Unsere Tipps zum Trampen: Suche dir im Vorfeld die Route zum Zielort raus, meistens gibt es mehrere und eine ist die Bessere zum trampen. Dort solltest du dir einen guten Standort suchen, wo Autos dich nicht übersehen und anhalten können. Zudem hilft es immer ein Schild mit dem Zielort und/oder der Richtung hoch zu halten. Das absolute Plus ist jedoch freundlich zu wirken und als Paar zu trampen. Die meisten Autofahrer haben zu Paaren ein größeres Vertrauen und halten bereits nach 1-10 Minuten Wartezeit an.

Vertraue jedoch auch auf dich, wenn dir ein Autofahrer suspekt erscheint, bleibt es bei dir Nein zu sagen und auf eine andere Mitfahrgelegenheit zu warten. Das gleiche gilt während der Fahrt, fühlst du dich nicht wohl spreche es an und sage Stopp, wenn du aussteigen möchtest. Ansonsten zählt eine gute Kommunikation, damit auch beim Aussteigen eine gute Location angepeilt und nicht daran vorbeigefahren wird. Im Ausland hilft es zudem ein paar Wörter in der entsprechenden Landessprache zu beherrschen auch wenn es vielleicht nur Hallo, Danke und Tschüss ist.

Was war das Schlimmste das euch passiert ist

In Griechenland wollte uns ein Autofahrer mitnehmen. Aus dem Auto kam jedoch ein fürchterlicher Gestank, da er auf den Sitzen ein totes, gehäutetes Schwein transportierte. Für ihn war es total unverständlich, dass wir uns nicht dazu bzw. daraufsetzen wollten.

Welcher Mensch hat euch am meisten beeindruckt

Thomas! Wir lernten ihn an der Grenze zu Georgien kennen. Da er ab der Mitte seines Körpers querschnittsgelähmt ist hat er sich einen Bus umgebaut, um damit um die Welt zu reisen. Damit jedoch nicht genug, nach seinem Schicksalsschlag der ihn in den Rollstuhl katapultierte, lernte er die Liebe zum Paragliding kennen und fliegt somit fast jeden Tag durch die Luft. In Georgien ermöglichte er uns dann sogar einen Flug über die Hauptstadt Tiflis.

Wie finanziert ihr eure Reise – vor- und während der Reise

Vor der Reise hatten wir unsere ganz normalen Jobs, nebenher haben wir immer wieder Ausschau nach Extra-Jobs gehalten, so wurden wir z. B. für 4 Tage Hundesitter und hatten dabei sehr viel Spaß. Außerdem haben wir nach und nach unseren ganzen Besitz verkauft über Ebay, Flohmärkte oder privaten Veranstaltungen. In Deutschland warten nur fünf Kartons und zwei von Niels Lieblings-Gitarren auf uns.

Ihr reist mit 5 Euro pro Tag und pro Person –

Glaubt ihr das dieses Budget bis zum Ende eurer Reise so bestehen bleiben kann, gerade im Hinblick auf die Ozeanüberquerung und Länder wie USA / Kanada?:

Bis jetzt sind wir guter Dinge, im ersten Jahr der Reise haben wir 3.300 Euro ausgegeben mit Visakosten. Die 5 Euro sind ein Richtwert, an manchen Tagen brauchen wir weniger pro Person, an manchen Tagen mehr. Zudem haben wir im ersten Jahr 10 Wochen für Kost und Logis gearbeitet, in dieser Zeit brauchten wir kein Geld und haben täglich somit 10 Euro eingespart. Dieses Geld können wir dann auch mal für ein Hostel ausgeben, die Visakosten oder andere Dinge. Für die Ozeanüberquerung hoffen wir auf einem Segelschiff mitarbeiten zu können und für die USA und Kanada wird uns auch noch was einfallen. Allerdings soll diese Reise Spaß machen, wenn wir merken wir können die Reise auf Grund dieser Vorgabe nicht genießen werden wir die 5 Euro ausbauen, dies ist somit nicht unser Existenzminimum an Geld, sondern eine ganz bewusste, persönliche Grenze.

Könntest du dir vorstellen im Ausland zu leben

Genau deshalb sind wir auf dieser Reise, um den Ort zu finden an dem wir uns niederlassen wollen. Wir können uns super vorstellen am Meer zu leben. Niels möchte eventuell eine Surfchurch gründen und ich hätte gern mein eigenes veganes Café.

Wir unterrichten in einer türkischen Schule

Was waren eure peinlichsten Momente auf der Reise

Als wir durch die Terror-Region Belutschistan gereist sind hat Niels eine starke Lebensmittelvergiftung bekommen. Fieber, Schwindel und das Essen wollte so schnell wie möglich seinen Körper verlassen. Blöd nur, dass er in diesem Gebiet nicht mal alleine aufs Klo bzw. in die Büsche durfte und so stand die Leibwache wartend neben ihm während er nicht wusste welchen Weg sich das Essen nun sucht. Nicht nur peinlich, sondern auch total unangenehm.

Euer coolster Ort an dem du je übernachtet hast

Den coolsten Ort gibt es für uns nicht. Da wir auch Couchsurfen, ist die „Coolness“ der Orte mit den Begegnungen verbunden. Mit dieser Art des Reisens haben wir die Möglichkeit in alle Gesellschaftsschichten Einblicke zu bekommen. Mal übernachten wir bei Superreichen, die ihre eigenen Bediensteten haben, mal bei armen Menschen, die ohne fließend Wasser leben und trotzdem alles mit uns teilen möchten. Genauso lieben wir aber auch die Zeit im Zelt. So haben wir von einer Übernachtung bei einem Militärstützpunkt, über eine Nacht auf einer von Kojoten umzingelte Lichtung am Waldrand, bis hin zu einem romantischen Schlafplatz in der Sandwüste, alles erlebt.

Iranische Wüste

Das verrückteste das du auf deiner Reise getan oder erlebt hast

Nichts ahnend sind wir mit unserem Host in die Wüste gefahren und landeten im Iranischen Fernsehen. Wir saßen im Rampenlicht, wurden beim Essen gefilmt und sollten über unsere Erlebnisse im Iran berichten. Dem Filmteam war jedoch nicht klar, dass wir eine Woche zuvor im Iran ausgeraubt wurden und somit etwas Mühe hatten fröhlich und unbeschwert zu wirken. 😀 Die Sendung ist leider noch nicht ausgestrahlt aber wir sind schon super gespannt darauf.

Türkisch-Georgische Grenze

Habt ihr einen Reise- oder Motivations-Tipp für unsere Leser

Wenn du einen Traum hast mache ihn nicht von Geld oder anderen äußeren Umständen abhängig. Natürlich ist es schön Geld zu haben, jedoch sollte es nicht ausschlaggebend dafür sein deinen Traum zu leben oder nicht. Das gleiche gilt in Bezug auf körperliche Gesundheit, dass haben wir zum Beispiel von Thomas gelernt. Es gibt immer einen Weg und Vertrauen ist dabei ein guter Kompass.


Ihr habt eine Meinung oder wollt etwas zu diesem Beitrag sagen? Dann lasst uns gern unten einen Kommentar da, wir würden uns freuen darüber zu lesen was ihr von dieser Art des Reisens haltet und ob ihr euch auch zutrauen würdet so die Welt zu erkunden.

Bis bald
Santa und Daniel

8 thoughts on “10 Fragen an: Die Travel Owls – Mit 10 Euro pro Tag um die Welt trampen

  1. Das klingt alles ganz spannend und nach verdammt tollen Erlebnissen. Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Art des Reisens nur möglich ist weil andere Menschen arbeiten und ein „normales“ Leben führen. Travelowls reisen auf Kosten anderer! Ohne die Menschen, die für ihr Auto, das Benzin und ihre Wohnung zahlen, wäre das nicht möglich. Außerdem finde ich es fraglich ob man in solch armen Ländern auf Kosten der Bevölkerung reisen oder sie lieber mit Geld unterstützen sollte.
    Meiner Meinung nach ein Aspekt, der gerne wegignoriert wird.

    1. Danke für deine Meinung, wir waren nicht direkt dabei, wissen aber das beide auch oft für das erhaltene gearbeitet haben. Die Locals sind zudem oft sehr stolz Ausländer bei sich aufzunehmen und als ihre Freunde zu behandeln. Uns ist es auch oft passiert das wir eingeladen wurden oder mitgenommen wurden… Ohne das wir dies wollten. Viele akzeptieren auch kein Nein in solch einer Situation.

      Ob es besser wäre wenn sie statt zu trampen ein Flugzeug nutzen würden ist fraglich. Unterstützt hätten sie damit sicher nicht die Locals. Bei Hotels ähnlich. Da die meisten Menschen wohl sowieso in die Richtung gefahren wären, ist es eher sinnvoll ein Auto zu teilen als einen z. B. Mietwagen zu nehmen. Aber klar, alles hat immer zwei Seiten und keiner muss das Leben des anderen nachmachen.

    2. Liebe Beatrix, ich glaube diese Beurteilung ist sehr eindeutig gedacht. Wenn wir zum Beispiel Couchsurfen gehen wir einkaufen und kochen für unsere Gastgeber.
      Als wir noch in Deutschland waren haben wir Couchsurfen angeboten für andere Reisende. Es ist immer ein Austausch vorhanden. 🙂
      Zudem haben wir ja 10 Euro pro Tag, gut eingesetzt kann man dafür sehr viel kaufen.
      Die Aussage wir leben auf Kosten von anderen ist absolut unbegründet, dies tun wir nicht.
      Liebe Grüße
      Sina und Niels

    3. Hey Beatrix,

      Bei durchschnittlich nicht einmal 1,5 Personen pro privatem Pkw würde es nicht schaden, wenn noch mehr Menschen regelmäßig auf ihr eigenes Auto verzichten würden. Somit ist Trampen nicht nur eine günstige, sondern vor allem eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Fortbewegungsweise. Letztendlich profitieren wir also alle davon: Die Straßen werden leerer, es gibt weniger Lärm-, Luft- und Lichtverschmutzung, der Verkehr wird sicherer und der Klimawandel nicht unnötig vorangetrieben. Ähnlich sieht es mit der Wohnung aus: Diese ist sowieso vorhanden und verbraucht etwa gleich viel Energie etc., ob die Travel Olws jetzt mit darin schlafen oder nicht. Eine weitere hervorragende Möglichkeit also, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck deutlich zu verringern.

      Deshalb kann ich Ihren Vorwurf an die Travel Owls nicht wirklich nachvollziehen. Der Welt und ihren Bewohnern ginge es vermutlich deutlich besser, wenn mehr Menschen so reisen/leben würden. Sie müssen ja nichts mit niemanden teilen, wenn Sie nicht möchten. Es zwingt Sie ja schließlich keiner dazu. Gleichzeitig könnten Sie, wenn Sie wollten, es den Travel Owls gleich tun und ebenfalls die vorhandenen Ressourcen genauso effizient nutzen. Für weitere Denkanstöße kann ich Ihnen das Buch „Glücklich ohne Geld“ von Raphael Fellmer empfehlen. Konsequenterweise kostenlos finden Sie dieses hier: http://www.raphaelfellmer.de/buch-gluecklich-ohne-geld/

      Liebe Grüße,
      Chantel

      1. Hi Chantel,
        danke für deinen ausführlichen Kommentar – die TravelOwls sind schon ganz besondere Reisende und wir glauben nicht das diese Art zu Reisen viele Nachahmer findet – obwohl, wie du schon sagst es eigentlich genug freie Autos und Schlafmöglichkeiten gäbe. Die meisten „normal“ Reisenden wollen eben einen Pool, das Meer, Luxus und 5 Sterne Hotels. Daher lieben wir so die Berichte der Owls, weil sie eben mit so wenig so viel erreichen. Und wir wissen auch, dass sie sehr viel mehr zurückgeben als sie öffentlich zeigen.

        Liebe Grüße
        Santa und Daniel

  2. Sehr inspirierender Beitrag und eine wundervolle, bemerkenswerte Art und Weise die Welt zu entdecken. Wir bewundern euren Mut und wünschen euch noch viele schöne Reisejahre! 🙂

  3. Liebe Sina, lieber Niels.
    Ich finde es richtig toll, dass ihr euren Traum lebt und jeden Tag genießt. Es klingt wahnsinnig spannend und ich finde es auch sehr mutig, auf diese Art zu reisen.
    Ich wünsche euch weiterhin ganz viele wundervolle Erlebnisse und eine grandiose Zeit.
    Liebe Grüße aus der Heimat
    Dagmar

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