LETS-DO-THIS.de

der Weltreise Blog

10 Fragen an: „Reisefroh“ – In 100 Solaranlagen um die Welt

Zeit für ein neues Interview und damit Zeit für ein neues spannendes Paar, dass gemeinsam um die Welt gezogen ist um damit nicht nur den eigenen Traum erfüllt, sondern auch noch viel Gutes dabei tut. Anne und Sebastian von reisefroh haben sich nämlich zum Ziel gesetzt auf Ihrer Reise 100 Solaranlagen weltweit an die Orte zu bringen, die sonst keinen Zugang zum Stromnetz haben oder es sich einfach nicht leisten können daran angeschlossen zu werden. Ein tolles Projekt das auch Dich vielleicht dazu animiert den beiden zu helfen dieses Ziel umzusetzen. Wie auch Du helfen kannst, erfährst Du auf der Projektseite und natürlich im folgenden Interview.

Blog: reisefroh.de
Instagram: www.instagram.com/reisefroh
Facebook: www.instagram.com/reisefroh
Pinterest: www.pinterest.de/reisefroh

Wer ist hier eigentlich reisefroh?

Wir sind Anne (28) & Sebastian (32) – zwei reiseverrückte Outdoorfans. Im Juni 2016 haben wir unsere Jobs gekündigt und unser altes Leben komplett hinter uns gelassen. Seitdem reisen wir gemeinsam um die Welt und auch nach mittlerweile 2,5 Jahren Weltreise ist noch kein Ende in Sicht. 🙂 Im ersten Jahr unserer Weltreise waren wir als Backpacker mit unserem Rucksack unterwegs. Aber im zweiten Jahr haben wir uns dazu entschlossen einen Camper zu kaufen und damit durch den Balkan, Kaukasus und Zentralasien zu fahren. In den 10 Jahren, die wir schon zusammen sind, haben wir über 60 Länder bereist.

Zusätzlich zum Reisen haben wir noch ein gemeinnütziges Projekt ins Leben gerufen. Wir haben das Ziel, eigenhändig 100 Solaranlagen für Menschen ohne Strom und ohne Licht in Entwicklungsländern zu installieren. 81 Solaranlagen stehen bereits in Kambodscha, Vietnam, Nepal und Tadschikistan.

Wer hat Euch dazu inspiriert zu reisen?

Wir waren noch keine zwei Monate zusammen, da sind wir schon gemeinsam für ein Jahr nach Südfrankreich gezogen, um dort ein Praktikum zu machen. Dort haben wir ein Pärchen kennengelernt, das gerade von Ihrer einjährigen Weltreise zurückkamen. Ihre Geschichten und Bilder haben uns so sehr fasziniert, dass wir kurz darauf selbst den Rucksack gepackt haben, um etwas Fernweh zu schnuppern. Seit diesem ersten Backpacking-Trip hat uns die Reiselust gepackt und wir haben jede Gelegenheit genutzt, um diese schöne Welt zu entdecken.

Wie würdet Ihr Euren Reisestil beschreiben?

Wir lieben es die verrücktesten Reisemöglichkeiten auszuprobieren. Mal wandern wir wochenlang durch Nepal, ein anderes Mal fahren wir mit dem Motorrad quer durch Vietnam oder mieten uns ein Haus auf Bali. Gerade ist unser Campervan zu unserem neuen Zuhause geworden und wir haben unsere Liebe zu Roadtrips entdeckt. Wichtig ist uns aber immer möglichst viel Zeit in der Natur zu verbringen.

Durch unsere Solarprojekte tauchen wir außerdem sehr tief in die Kultur der Länder ein, schließen Freundschaften mit Einheimischen und entdecken abgelegene Gegenden, in denen sich normalerweise kein Reisender verirrt. In Vietnam beispielsweise haben wir Schulen für die ethnische Minderheit der Hmong mit Strom ausgestattet und sind in Dörfer gekommen, in denen noch nie ein Westler zuvor war!

Wie hat sich Euer Leben durch das Reisen verändert?

Reisen hat unser Leben komplett auf dem Kopf gestellt. 2016 haben wir unsere Jobs gekündigt, unser ganzes Hab und Gut in Kartons gepackt und sind aufgebrochen. Unser Plan war es, 1 Jahr lang unterwegs zu sein… Daraus sind mittlerweile aber schon 2,5 Jahre geworden und es ist noch lange kein Ende in Sicht. 🙂

1. Was habt Ihr auf Reisen gelernt?

Eine der größten Erkenntnisse war, dass sich Vertrauen lohnt. Seine eigene Komfortzone zu verlassen, sich auf Abenteuer einzulassen und keine Angst vor dem Unbekanntem zu haben ist gerade zu Beginn einer Reise gar nicht so leicht. Denn es ist alles neu und fremd. Aber im Laufe der Zeit haben wir gelernt zu vertrauen und unsere Vorurteile abzubauen. Reisen ist ein ständiger Prozess der persönlichen Weiterentwicklung.

2. Ihr habt zum Ziel 100 Solaranlagen für Menschen ohne Storm und ohne Licht zu installieren? Erzählt uns mehr über Euer Projekt!

Sebastian hat vor der Weltreise als Ingenieur im Bereich Erneuerbare Energien gearbeitet und schon 2014 haben wir den gemeinnützigen Verein SunHelp International e. V. gegründet. Der Verein hat zum Ziel, Solaranlagen für Menschen in Entwicklungsländern zu installieren. Als wir uns für die Weltreise entschieden hatten, stand für uns außer Frage, dass wir dieses Projekt zu einem wichtigen Bestandteil unserer Reise machen würden. Dadurch haben wir unser absolutes Herzensprojekt ins Leben gerufen: „In 100 Solaranlagen um die Welt“!

Denn unser Ziel ist es, selbst 100 Solarsysteme zu installieren. 81 sind es bereits geworden und knapp 1.300 Menschen konnten wir dadurch schon sauberes Licht schenken. Die Solaranlagen stehen auf Schulen, damit die Kinder auch abends nach der Feldarbeit unterrichtet werden können, in kleinen Krankenzimmern, um Geburten und Notfälle 24h lang medizinisch betreuen zu können, und auf Privathäusern.

Unsere Reisekosten tragen wir natürlich selbst und nur die Materialkosten für die Solaranlagen finanzieren wir durch Spenden unseres Vereins SunHelp International e.V. 

3. Was war Euer schönster Moment auf Reisen?

Während unseres allerersten Solarprojekts in Kambodscha waren wir bei einer allein erziehenden Frau Zuhause. Sie hat zusammen mit Ihren zwei Kleinkindern in einer erbärmlichen Holzhütte gelebt und war bettelarm. Als wir dort eine Solaranlage installiert haben, hat sie bitterlich angefangen zu weinen. So sehr hat sie sich darüber gefreut…

Mit der kleinen Solaranlage kam nämlich auch die längst verlorene Hoffnung wieder, die Hoffnung auf ein besseres Leben. Sie war plötzlich wieder Teil der Gesellschaft, ihr Haus wurde zu einem Treffpunkt für Nachbarn, da es dort jetzt Licht gab.

Ein Jahr später wissen wir, dass sich durch die Solaranlage ihr ganzes Leben verändert hat. Statt Geld für Kerzen auszugeben, hat sie es gespart. Heute lebt sie in der Stadt, ihre Tochter geht sogar zur Schule. Nicht nur davon überzeugt zu sein, sondern zu wissen, dass Licht ein entscheidender Faktor ist, der die Zukunft der Menschen nachhaltig verändern kann – das hat uns unendlich glücklich gemacht. Immer wieder erinnern wir uns an dieses allererste Projekt unserer Reise.

4. Welcher Mensch hat Euch auf Eurer Reise am meisten beeindruckt?

Rosik! Er ist Gründer eines Energy-Cafés, kauft Solaranlagen, verkauft sie zum Einkaufspreis weiter und hat lediglich auf das Zubehör wie Glühbirnen, Kabel oder Batterien eine kleine Marge. Sein Ziel ist es seinen Mitmenschen in der Region zu helfen und seinen wie allen anderen Kindern im Dorf eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Rosik hat ganz klein angefangen, sich selbst Englisch beigebracht, ist öfter tagelang in die nächste Stadt gelaufen, um Kontakte aufzubauen. Und das hat sich gelohnt! Er arbeitet heute auch mit internationalen Hilfsorganisationen und hat sich ein sehr geringes, aber sicheres Einkommen aufgebaut.

Das klingt schon nicht schlecht. Wenn man jetzt aber bedenkt, dass er nahezu ohne Bildung in einer der ärmsten Regionen Zentralasiens aufgewachsen ist, in Dörfern, die aufgrund der klimatischen Bedingungen nur wenige Monate im Jahr erreichbar sind, er bei -40 °C im Winter in einer ungeheizten Lehmhütte lebt, seine Familie von der Subsistenzwirtschaft ernährt, dann ist sein kleines Energy-Café in einem abgelegenen Bergdorf im Pamir Gebirge ein Meisterwerk an Durchhaltevermögen und Willenskraft!

5. Was war das Schlimmste, das Euch passiert ist?

In Vietnam habe ich (Anne) einen unserer Reisepässe verloren – also das wichtigste Dokument überhaupt! Aber nur kurze Zeit später haben wir dank einer unserer Leser über eine Facebook-Gruppe erfahren, dass er von Einheimischen wiedergefunden wurde. Wenige Tage später hatten wir den Reisepass auch tatsächlich wieder. Das Schlimmste war also gar nicht so schlimm, sondern nur ein kurzer selbstverschuldeter Schreck. 🙂

6. Wie finanziert Ihr Eure Reise?

Die Antwort ist eigentlich recht simpel: Wir arbeiten! Und zwar nicht klassisch in einem Büro, sondern ortsunabhängig, online und selbstständig. Aber im Grunde genommen finanzieren wir unser Leben so wie alle anderen auch. Der Unterschied ist nur: Wir geben unser Geld für andere Dinge aus. Und was viele immer vergessen ist, dass das Leben auf Reisen oft viel günstiger ist als Zuhause.

Unsere Weltreise-Kosten liegen zumindest weit unter dem, was wir monatlich für unser Leben in Deutschland ausgegeben haben…

7. Was sind Eure Lieblingsländer?

Eigentlich finden wir die ganze Welt schön. Als große Outdoor- und Wander-Fans sind uns aber die atemberaubenden Berglandschaften in Nepal, Bolivien und Tadschikistan ganz besonders in Erinnerung geblieben. Diese drei Länder zählen zweifelsfrei zu unseren absoluten Lieblingsländern!

8. Was ist der coolste Ort, an dem Ihr je übernachtet habt?

Die mit Abstand schönsten Orte zum Übernachten haben wir während unserer Zentralasienreise gefunden. Die Freiheit, sich mit dem Campervan überall hinstellen zu können war unbezahlbar und wir haben Ecken entdeckt, an denen wir ohne eigenes Auto niemals vorbeigefahren wären.
Der spannendste Ort, an dem wir je geschlafen haben liegt aber in Vietnam.

Während unserer Solarprojekte standen wir unter ständiger Beobachtung der Regierung. Da die Projekte ganz in der Grenznähe zu China waren, war die politische Situation angespannt, eine Sondergenehmigung erforderlich, die Regierung skeptisch… Als Ergebnis wurden wir die gesamte Zeit von acht Polizisten begleitet! Und so kam es zu einer Mischung aus Gastfreundschaft, Neugierde und Überwachung. Aus diesem Grund und mangels Alternativen haben wir kurzerhand in der Polizeikaserne geschlafen, mitten in einem abgelegenen Bergdorf Nordvietnams.

9. Was war das verrückteste, das Ihr auf Eurer Reise getan oder erlebt habt?

Da fällt uns sofort der Pamir-Highway ein. Mit unserem 30 Jahre alten Mercedes-Bus sind wir eine der am höchsten befahrbaren Bergstraßen der Welt gefahren. Dabei handelt es sich um eine nicht asphaltierte Offroad-Ruckelpiste, die uns 800 km entlang der afghanischen Grenze geführt hat. Bis zum Schluss haben wir gezittert, ob es unser „Sputnik“ schafft.

Das Problem war nicht nur die fast unbefahrbare Straße, sondern auch die dünne Luft. Wir mussten über einen Bergpass auf über 4.700 Metern und das mit einem uralten Diesel. Aber auch hier hat sich gezeigt: Vertrauen lohnt sich. Es war zwar äußerst knapp, aber wir – bzw. Sputnik – haben es geschafft. Belohnt wurden wir dafür nicht nur mit einem der krassesten Abenteuer, sondern auch mit einer der schönsten Berglandschaften, die diese Welt zu bieten hat!

10. Was würdet Ihr unseren Lesern sagen, die sich nicht trauen eine Weltreise zu starten?

Es gibt so viele gute und nachvollziehbare Gründe warum eine Weltreise gerade nicht ins Lebenskonzept passt. Das sind oft finanzielle Gründe, die familiäre Situation oder eine verlockende Karrieremöglichkeit auf der Arbeit. Manchmal fehlt aber auch die/der richtige Reisepartner/in. Das Ergebnis ist ein Traum, der nicht gelebt wird. Aber, Du lebst nur einmal, Du lebst jetzt! Überwinde Deine Ängste und wir sind uns ganz sicher, dass die Entscheidung für eine Weltreise zu den Dingen im Leben gehört, die Du niemals bereuen wirst. Ganz sicher! 🙂


Vielen Dank und viel Erfolg weiterhin

Santa und Daniel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert